Warum Unternehmenskultur den Unterschied macht

In meiner Beratungstätigkeit habe ich immer wieder Kontakt mit CEOs von KMU. Sie alle haben das gleiche Ziel: Ihr Unternehmen zum Erfolg zu führen oder erfolgreich zu halten. Doch ich habe auch festgestellt, dass viele CEOs nicht die Bedeutung einer starken Unternehmenskultur verstehen. Die Unternehmenskultur spielt aber eine wichtige Rolle für die Umsetzung der strategischen Geschäftsziele.

Lieber CEO, die folgenden Zeilen sind für Sie.

Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen, um zu verdeutlichen, wie wichtig eine starke Unternehmenskultur ist. Vor einigen Jahren besuchte ich regelmässig ein Unternehmen in Basel. Auf dem Papier wies die Firma alle Merkmale eines erfolgreichen Unternehmens auf: eine starke Finanzlage,  wettbewerbsfähige Produkte und genügend ausgebildete Fachkräfte, um der wachsenden Nachfrage begegnen zu können. Doch als ich durch die Gänge des Unternehmens ging, konnte ich ein Gefühl der Gleichgültigkeit spüren. Die Mitarbeitenden wirkten desinteressiert und nicht mit dem Unternehmen verbunden. Es war offensichtlich, dass in diesem Unternehmen keine starke Unternehmenskultur herrschte.

Was waren die Ursachen für diese schlechte Stimmung? Für einen Aussenstehenden wie mich waren die Gründe einfach zu erkennen. Zum Beispiel kämpften alle Teams regelmässig mit technischen Problemen am Arbeitsplatz. Weiter waren die Zuständigkeiten nicht immer klar geregelt, was zu Missverständnissen und Fehlern führte. Zudem gab es keine Leitsätze für die gemeinsame Zusammenarbeit. Unternehmenswerte wurden definiert und nach aussen kommuniziert, aber eben intern nicht gelebt.

Die Konsequenzen dieser strukturellen und personellen Probleme waren allgegenwärtig. Zum Beispiel war das Engagement vieler Mitarbeitenden so tief, dass die Produktivität litt. Aber nicht alle Mitarbeitenden flüchteten sich in die Gleichgültigkeit. Andere überengagierten sich und versuchten krampfhaft Missstände auszugleichen, was zu Burnout-bedingten Arbeitsausfällen führte. Neue Mitarbeitende, die motiviert starteten machten nach wenigen Monaten schon einen abgelöschten Eindruck und überlegten laut, die Stelle wieder zu wechseln. Dementsprechend hoch war die Fluktuaktionsrate und die damit zusammenhängenden Kosten für Recruting und Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden.

Einige Monate später besuchte ich ein anderes Unternehmen. Es war sofort spürtbar, dass in diesem Betrieb eine andere Atmosphäre herrschte. Die Mitarbeitenden waren engagiert und enthusiastisch, und es herrschte eine starke Verbindung zum Unternehmen. Der CEO lebte die Unternehmenswerte vor und wurde von der Belegschaft durchwegs als integer und fair beschrieben. Diese starke Unternehmenskultur mit ihren Werten war bei allen Mitarbeitenden zu spüren, vom Servicetechniker, Sales-Verantwortlichen bis zum Personal an der Reception. Dieses Unternehmen hatte eine starke und offene Unternehmenskultur. Auch die Kund:innen spürten dies.

Warum ist eine starke Unternehmenskultur so wichtig?

Eine starke Unternehmenskultur gibt den Mitarbeitenden ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit. Sie fördert die Zusammenarbeit und schafft ein Umfeld, in dem Innovation und Kreativität gedeihen können. Es motiviert die Mitarbeiter, ihr Bestes zu geben und sich für die Ziele des Unternehmens einzusetzen. Folglich steigt auch die Produktivität Ihres Unternehmens und damit die Wettbewerbsfähigkeit. Zu einer offenen Unternehmenskultur gehört auch eine gute Fehlerkultur, wo Fehler in erster Linie als Lernmöglichkeit verstanden werden.

Als CEO haben Sie die Verantwortung, eine starke Unternehmenskultur zu schaffen. Es fängt bei Ihnen an. Sie sind dafür verantwortlich, dass die definierten Werte durch das Management vorgelebt werden. Wenn der Fisch vom Kopf her stinkt, das heisst, wenn sich Fehlverhalten von oben nach unten vervielfältigen, dann gilt dasselbe auch für die guten Verhaltensmuster. Nutzen Sie die Chance, um eine Kultur zu initiieren, die von Ihren Mitarbeitetenden gelebt wird und die die Identität und Werte Ihres Unternehmens widerspiegelt. Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden Teil des Prozesses sein, indem Sie sie aktiv in die Gestaltung der Unternehmenskultur einbeziehen. Erarbeiten Sie mit der Belegschaft, was die Unternehmenswerte in ihrem Kontext bedeuten, also auf Teamebene. Zum Beispiel bedeutet der Wert „Kundenzentriertheit“ etwas anderes für den IT-Mitarbeitenden, als für das Sales-Personal.

In der heutigen Geschäftswelt ist eine starke Unternehmenskultur unverzichtbar für den Erfolg eines Unternehmens, speziell in Zeiten eines Fachkräftemangels. Als CEO ist es Ihre Aufgabe, eine Kultur zu schaffen, die Ihre Mitarbeitenden inspiriert und motiviert. Investieren Sie in die Schaffung einer starken Unternehmenskultur und Sie werden sehen, wie sich dies positiv auf den Erfolg Ihres Unternehmens auswirkt.